Luftaufnahme von Kloster Wiblingen

ARCHITEKTUR ALS ZEICHEN DER MACHT UND DES GLAUBENSDIE GEBÄUDE

Beim barocken Neubau ging es dem Benediktinerkloster vor allem darum, seine eigene Bedeutung deutlich zu zeigen. Der Bauplan war also groß angelegt. Im Mittelpunkt der imposanten Anlage steht die Klosterkirche, letzter Höhepunkt der barocken Kirchenbaukunst in Oberschwaben.

Luftbild des Klosters aus dem Jahr 1978

Symmetrie nach spanischem Vorbild.

SYMMETRIE ALS BAROCKES IDEAL

Kloster Wiblingen liegt ein einheitlicher Grundriss mit majestätischen Ausmaßen zu Grunde. Maßstab für alle großen barocken Klosterneubauten war das Klosterschloss Escorial, das sich der spanische König in der Nähe von Madrid hatte errichten lassen. Machtvolle, repräsentative Herrschaftsarchitektur, zugleich aber ein Ort, der ganz von der Spiritualität geprägt ist - und alles, vom großen Plan bis ins Detail, bestimmt vom Grundprinzip der Symmetrie: So sah das ideale Kloster der Barockzeit aus.

Der Ostflügel von Kloster Wiblingen

Der Ostflügel entstand vor dem Südflügel.

NICHT AUS EINEM GUSS

Die Mönche lebten in der Klausur, dem Klosterbereich, den nur sie betreten durften. Die vier Gebäudeflügel umgeben die Klosterkirche, so dass zwei Höfe entstehen. Im Nordflügel befindet sich die Bibliothek, im Ostflügel der Kapitelsaal, jeweils in der Mitte des Flügels. Die Anlage wirkt wie aus einem Guss, stand aber lange unvollendet. Das riesige Bauvorhaben überstieg die Mittel des Klosters bei weitem. Der nie gebaute Südflügel wurde erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach alten Plänen ergänzt.

HOF UND WIRTSCHAFTSGEBÄUDE

Vor Kirche und Konventsgebäude erstreckt sich der weite Hof mit den Wirtschaftsgebäuden und dem Tor zum Kloster. Im Süden und Norden schließen rechteckige Wirtschaftshöfe an. Ein Großteil dieser Gebäude wurde in einem ersten Bauabschnitt bis 1729 fertiggestellt. Ein Flügel des südlichen Wirtschaftshofs wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts abgerissen.

Innenhof des Kloster Wiblingen

Westlicher Vorhof mit Blick auf das Torhaus.

Entwurf eines Lustgartens in einem Bauplan von 1732

Idealplan der Klosteranlage.

EIN LUSTGARTEN GEHÖRT DAZU

Die Äbte der großen Klöster waren mächtige Landesherren. Ihre Neubauten folgten daher durchaus weltlichen Ideen. Ein Entwurf für Kloster Wiblingen von 1732 zeigt, dass sogar mit der Idee eines barocken Lustgartens gespielt wurde – wie bei dem Schloss eines Herrschers der Barockzeit. Die Gründe für den Neubau lagen daher auch nur zum Teil in der Baufälligkeit des alten Klosters: Es ging vielmehr darum, die Bedeutung von Kloster Wiblingen durch ein repräsentatives Bauwerk zu demonstrieren.

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