Älteste Darstellung eines Bierbrauers in Deutschland, Mönch mit sechszackigem Brauerstern, aus dem Hausbuch der Mendelschen Zwölfbrüderstiftung von 1425

HOPFEN UND MALZ, GOTT ERHALT‘SBIERBRAUEN BEI DENMÖNCHEN

Im frühen Mittelalter wurde die Kunst des Bierbrauens besonders in den Klöstern weiterentwickelt. Den Benediktinermönchen in Wiblingen diente die Bierherstellung nicht nur als Einnahmequelle, sondern auch als wichtiges Nahrungsmittel in der Fastenzeit.

Eine ägyptische Wandmalerei aus dem Grab des Kenamom zeigt die Bierherstellung in Ägypten, etwa 1.500 v. Chr.

Schon die Ägypter brauten und tranken Bier.

JAHRTAUSENDEALTES GENUSSMITTEL

Bereits lange vor dem Reinheitsgebot wurde Bier getrunken. Wandmalereien und Schriftzeichen zeigen, dass die Ägypter die Kunst des Bierbrauens beherrschten. Im frühen Mittelalter wurden Brau- und Schenkrechte nur an Kirchen oder Klöster verliehen, die einfache Landbevölkerung braute ihr Bier ohne besondere Vorschriften selbst. Die Mönche entwickelten das Brauwesen maßgeblich weiter: Sie legten Hopfengärten an und verfeinerten den Geschmack des Bieres. Auch die Ordensbrüder von Kloster Wiblingen brauten ihr eigenes Bier.

Kloster Wiblingen

Auch in Wiblingen brauten die Mönche Bier.

EINE WICHTIGE EINNAHMEQUELLE

Archivunterlagen belegen, dass während der Blütezeit von Kloster Wiblingen drei verschiedene Sorten Bier gebraut wurden: Hofbier, Conventbier und Braunbier. Während des Brauvorgangs wurden den einzelnen Sorten jeweils unterschiedliche Mengen Malz hinzugefügt. Die Bierherstellung sicherte dem Wiblinger Kloster beträchtliche Einnahmen: Das Klosterbier wurde in der klostereigenen Schenke angeboten. Auch die umliegenden, dem Klosterbereich zugehörenden Gasthäuser waren dazu verpflichtet, das Klosterbier auszuschenken.

Holzschnitt „Der Bierbreuwer“ aus Jost Ammans Ständebuch aus dem Jahre 1568

Im 18. Jahrhundert gab es rund 350 Klosterbrauereien in Deutschland.

BIER ALS FASTENNAHRUNG

Nicht nur die Gäste des Klosters Wiblingen kamen in den Genuss des Gerstensaftes, auch die Mönche selbst tranken ihn gerne – vor allem in der Fastenzeit. Als flüssige Nahrung war Bier nämlich nicht vom Fasten ausgeschlossen. Mit starkem, würzigem und kalorienhaltigem Bier konnten sich die Ordensbrüder sättigen und so einen Teil ihrs Kalorienbedarfs decken. Chronisten berichten, dass jeder Mönch fünf Liter Bier am Tag zu sich nehmen durfte.

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